Interview

Carola Fuchs, die Autorin des großartigen Buches „Mama zwischen Recht und Sorge“ hat ein Interview mit mir geführt.

Hier beschreibe ich die Arbeit in meiner Praxis mit Familien & Kindern. Viel Spaß beim lesen:

Heute führen Sie die psychotherapeutische Praxis „Hauptstadthypnose“ in Berlin. Welche inhaltliche Ausrichtung haben Sie und wo liegen Ihre Schwerpunkte?

Als Streetworker arbeitete ich oft mit Frauen, die sich nach einer Trennung in erheblicher Gefahr durch den ehemaligen Partner befanden. Hierbei ging es in erster Linie um Sicherungsmaßnahmen, immer häufiger aber auch um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte.

Mit der klassischen Sozialpädagogig stieß ich dabei schnell an Grenzen.

Daher hat sich der Schwerpunkt meiner Arbeit im Laufe von wenigen Jahren verschoben, also weg von der klassischen Sozialpädagogik – die weniger nach den Ursachen schaut – hin zur hypnotherapeutischen Arbeit mit Menschen.

Die Hypnosetherapie ist ein sehr lösungsorientiertes Kurzzeit-Verfahren. Wir können also in wenigen Sitzungen an die Ursachen für bestimmte, oft selbstschädigende Verhaltensweisen herankommen und tragfähige Lösungen finden.

Deshalb ist die Hypnosetherapie für mich eines der kraftvollsten psychotherapeutischen Methoden und gerade für Kinder sehr geeignet.

Die therapeutische Arbeit mit Frauen und Kindern ist also ein ganz wesentlicher Aspekt in meiner Praxis. Vor allem nach einer Trennung müssen sie sich neu orientieren und auch die eigenen Kindheitstraumen brechen in solchen Zeiten oft hervor. Depressive Verstimmungen, Selbstzweifel und das Gefühl von Perspektivlosigkeit sind nur einige Themen, mit welchen Frauen zu mir in die Praxis kommen.

Vor allem Kinder leiden besonders stark unter der Trennung ihrer Eltern. Sie sind dann häufig extrem auffällig oder ziehen sich stark zurück. Die klassische Medizin greift in solchen Situationen gern auf Medikationen oder klassische Kinder- und Familienberatung zurück, was an den Ursachen für das kindliche – und wie ich finde, erst mal völlig normale – Verhalten, oft vorbei geht.

Ihren Schwerpunkt „Kinder und Familien“ finde ich besonders interessant. Was sind die häufigsten Probleme, mit denen sich Eltern und Kinder an Sie wenden.

In meine Praxis kommen vorwiegend Familien mit einem hohen Leidensdruck. Sei es, dass die Kinder ins Bett nässen, aggressiv gegen sich oder andere sind, Panikattacken oder andere Verhaltensauffälligkeiten haben. Auffällig ist, dass fast alle Kinder aus Familiensystemen kommen, die sich entweder bereits getrennt haben, oder die gerade in der Trennung stecken. Manchmal spüren sie dies sogar eher als ihre Eltern. Somit sind Kinder immer auch der Spiegel ihres Familiensystems.

In meiner Arbeit geht es nicht darum, Kinder zu normieren, sie quasi wieder „funktionstüchtig“ zu machen. Manchmal sind Eltern einfach enorm belastet und durch die neue Situation völlig überfordert. Da geht es Müttern und Vätern ähnlich. Oft können Eltern die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder nicht mehr richtig wahrnehmen oder sie von den eigenen Gefühlen trennen. Kinder werden dann manchmal zu Randfiguren oder zu Hindernissen im Leben der Eltern. In meiner Arbeit mit Kindern geht es ausschließlich darum, ihnen ihre eigenen Stärken bewusst zu machen, ihre Ressourcen „hervorzukitzeln“ und sie somit in diesem Prozess zu stärken.

Was ist Ihrer Erfahrung nach für Trennungskinder am traumatischsten? Und muss eine Trennung zwangsläufig schwierig für Kinder sein?

Eine Trennung ist immer traumatisch. Wie stark das Trauma jedoch auf ein Kind wirkt, ist abhängig davon, wie die Eltern miteinander umgehen und wie alle Beteiligten sich selber im System Familie wahrnehmen. Wenn Mann und Frau sich trennen ist das traurig, aber nicht so dramatisch als wenn Mama und Papa auseinandergehen. Der Unterschied ist elementar und Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür. Wenn Mann und Frau sich weiterhin als Eltern begreifen können und dies auch wirklich leben, dann werden Kinder eine Trennung sehr gut verkraften und sich entsprechend gut weiter entwickeln. Kinder müssen erleben und verstehen, dass ihre Eltern weiterhin gemeinsam für sie Sorge tragen. Das ist oft eine Herausforderung. Gerade in Trennungssituationen, in denen Wut, Trauer und Scham eine ganz wichtige Rolle spielen. Aber es ist zu schaffen. Eines muss ganz klar sein: Eltern bleiben Eltern, auch wenn sie getrennte Wege gehen.

Ein ganz wichtiger Punkt ist aus meiner Sicht noch folgender: Wenn Kinder das Gefühl haben, ihrer eigenen Wahrnehmung nicht trauen zu können, verlieren sie jegliches Selbstbewusstsein. Deshalb plädiere ich immer dafür, den Kindern (kindgerecht) gegenüber absolut ehrlich zu sein. Sie spüren jede Schwingung zwischen den Eltern.

Als Laie bin ich der Überzeugung, dass beide Eltern auch nach der Trennung das Beste für ihre Kinder wollen, aber manchmal mit ihrem Handeln genau das Gegenteil bewirken. Sie tun ihren Kindern weh.
Wir kommt das und wie erleben Sie die Kooperation der Eltern in Ihrer Praxis?

Eltern die gemeinsam in meine Praxis kommen, sprechen ja grundsätzlich miteinander. Das sind die Eltern, die sich auch außerhalb einer gemeinsamen Liebesbeziehung als „in einer Beziehung zueinander stehend“ begreifen. Und genau das sind sie ja auch. Egal was noch alles passieren wird, sie bleiben immer die gemeinsamen Eltern. Diese Eltern sind sehr kooperativ, weil ihnen das Wohl ihrer Kinder vorrangig am Herzen liegt.

Meist kommen Eltern jedoch unabhängig vom ehemaligen Partner in meine Praxis. Es ist immer sinnvoll, alle Beteiligten gemeinsam „an den Tisch“ zu holen, aber das ist nicht immer möglich. Genauso sinnvoll kann es auch sein, mit dem Kind allein zu arbeiten. Manchmal findet die therapeutische Arbeit mit Familien auch zeitversetzt statt. Dazu will ich ein Beispiel aus meiner Praxis erzählen:

Der kleine Tom (natürlich heißt er anders) war 6 Jahre alt und ziemlich auffällig in seiner Klasse. Seine Lehrer waren mit ihm völlig überfordert: Tom schlug seine Mitschüler, die Lehrer, warf sich auf den Boden oder schrie laute Schimpfworte. Schließlich wurde der Mutter angedroht, dass Tom die Schule wechseln müsse. In der 1. Klasse!

Seine Eltern hatten sich 2 Jahre zuvor getrennt und der Kampf um das gemeinsame Kind war weiterhin in vollem Gange. Es gab permanenten Streit um den Unterhalt, das Umgangsrecht und natürlich bekam er alles mit. Mutter und Vater ließen kein gutes Haar am anderen Elternteil und auch die Großeltern beteiligten sich, gossen Benzin ins Feuer. Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten von Tom völlig normal, oder?

Als seine Mutter mit ihm in meine Praxis kam hatte sie die Idee, dass Tom wieder „normal“ werden solle, sie selber war völlig erschöpft und wollte endlich Ruhe und Normalität.

In der ersten Sitzung (mit den beiden) haben wir eine gemeinsame Geschichte erzählt. Mutter, Tom und ich haben jeweils einen Satz gesagt, bevor der nächste an der Reihe war. Der Kleine konnte so ganz spielerisch in eine andere Rolle schlüpfen und erzählen, was in ihm (er war ein Ritter) vorgeht, was er erlebt, fühlt und er konnte seine Ängste benennen. Das hatte er vorher noch nie getan. Er gab auch seiner Wut ein Aussehen und einen Namen. Seine Mutter erlebte Tom plötzlich in einer ganz neuen Rolle. Sie fühlte sein Dilemma und auch, dass sie etwas ändern musste.

Bei Kindern lässt sich das Unterbewusstsein sehr gut in die Arbeit miteinbeziehen. Also haben wir Toms Wut, die ja nun nicht mehr so unberechenbar war (sie hatte Farben und es gab mehrere von ihr…) personalisiert und anschließend kanalisiert.

Bereits zur nächsten Sitzung, 2 Wochen später, erzählte mir Tom dass er sich viel besser in der Schule fühlt. Er müsse nun nicht mehr „ausrasten“ und auch seine Mama sei viel „lieber“. Tom durfte im Nebenraum ein Hörspiel hören und seine Mutter erzählte mir, dass ihr vorher nicht bewusst gewesen wäre, wie sehr der Kleine unter der Trennung gelitten habe. Sie hatte gedacht, dass er nichts mitbekomme. Sie wäre nun viel vorsichtiger dabei, was sie über seinen Vater sage und hätte auch ihre Eltern gebeten, sich zukünftig zurück zu nehmen. In dieser Sitzung habe ich dann mit ihr hypnotherapeutisch gearbeitet, so dass sie weitere Ressourcen für sich finden und wahrnehmen konnte. Es ging um ihre Selbstwahrnehmung und darum, weshalb sie so stark verletzt auf Toms Vater reagierte.

Es folgten 2 weitere Sitzungen.

In der letzten Sitzung beschrieb Tom, dass er seinen Vater sehr lieb habe, gerne den ganzen Tag mit ihm spielen wolle, aber nicht bei ihm übernachten möchte. Außerdem stand der gemeinsame Urlaub mit seinem Papa vor der Tür. Das Problem bestand darin, dass Tom sich in einem Loyalitätskonflikt befand, aus dem er allein nicht herauskam. Mama und Papa würden beide an ihm zerren und da er seiner Mama schon immer näher gewesen war, wolle er bei ihr wohnen. Bei Papa fühlte er sich nie richtig heimisch.

Nachdem Tom in dieser Sitzung begriffen hatte, dass sein Papa (als Kind seiner Großeltern) ja ebenfalls ein Kind ist, wenn auch schon ein „erwachsenes“, konnte er die Angst verstehen, die der Papa hat, wenn er nicht bei ihm übernachten wollte. Es war Verlustangst und die kannte er ja auch gut von sich selbst. Somit konnte er eine Lösung suchen und auch finden, wie er dem Papa sein Dilemma erklären konnte, ohne dass dieser sich ängstigen müsste, dass Tom ihn nicht mehr liebhaben würde.

2 Tage später rief mich der Vater von Tom an und schimpfte mit mir am Telefon, weil sein Sohn nicht mit ihm in den Urlaub fahren wollte. Im Gespräch erzählte er mir dann aber, dass er sich Sorgen mache, dass sein Sohn sich entfremden und er ihn verlieren würde. Deshalb müsse er unbedingt mit dem Kleinen in den Urlaub fahren, egal ob der das wolle oder nicht.

Wir verabredeten einen Termin in meiner Praxis und Toms Vater kam eine Woche später zu mir. In dieser Sitzung ließ sich sein Vater darauf ein, in hypnotische Trance zu gehen um sich besser in seinen Sohn hineinzuversetzen. Es war eine sehr intensive Sitzung, in der Toms Vater an die Ursachen für seine eigene Wut und Trauer kam. Er erkannte viele der Gefühle von Tom in sich selber wieder. Auch, dass er einige davon aus seiner eigenen Geschichte kannte. Er hatte damit quasi den Zugang zu seinem eigenen, inneren Kind gefunden.

Am nächsten Tag rief er mich an und erzählte mir, dass er mit Tom und seiner Mutter vereinbart hat, dass sie nicht in den Urlaub fahren, sondern Tagesausflüge machen werden und Tom zuhause schlafen kann. Später haben sie eine Neuregelung für das Umgangsrecht vereinbart, was bis heute sehr gut funktioniert.

Ich erzähle dieses Beispiel deshalb, weil es eines ganz deutlich macht: Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Manchmal bemerken sie einfach nicht, dass sie genau das Gegenteil tun. Oft haben vor allem Väter ein starkes Problem damit, sich wirklich und intensiv in ihr Kind hineinzuversetzen, weil es sie immer auch an ihr eigenes, inneres verletztes Kind erinnert.

Wie können es Eltern schaffen, objektiver zu sein und trotz dieser Verletzungen und Ängste mehr im Sinne ihrer Kinder zu handeln?

Dazu braucht es das Gespräch auf Augenhöhe. Sowohl die Eltern, als auch die Kinder sind Betroffene in diesem Prozess. Ich erlebe sehr oft in meiner Praxis dass Eltern, sobald sie WIRKLICH verstehen und nachempfinden können was genau ihre Kinder fühlen, dass sie dann bereit sind, Mauern abzubauen.

Wenn Eltern verinnerlichen, dass sie immer Eltern bleiben, wenn sie verstehen, dass „Elternsein“ nichts ist, was Ihnen in die Wiege gelegt wird sondern ein Prozess, der Erarbeitung erfordert, dann haben sie die Chance ein gemeinsames Elternmodell zu entwickeln. Ich erlebe diese Bereitschaft bei Frauen öfter als bei Männern. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Frauen es nicht unbedingt als Schwäche ansehen, sich Hilfe und Unterstützung zu organisieren. Die Bereitschaft, im Sinne ihrer Kinder zu handeln ist hier oftmals größer. Aber ich erlebe auch Väter, die versuchen für ihre Kinder da zu sein und die über ihren eigenen Schatten springen.

Das Kindeswohl ist ein dehnbarer Begriff, dessen eindeutige Definition besonders im Hinblick auf die Rechtsprechung beim Familiengericht noch offen ist. Was verstehen Sie als Therapeut darunter?

Das Kindeswohl umfasst für mich all das, was dem Wohl des Kindes entspricht. Das ist genauso individuell wie das Kind selbst. Hier kann es keine Schablone geben.

Neben dem materiellen Kindeswohl steht für mich als Therapeut natürlich das psychische Wohl des Kindes an erster Stelle. Gerade hier ist es besonders wichtig, dass die Bezugsperson, meist ist dies die Mutter, psychisch stabil und gesund sein kann. Dass sie zur Ruhe kommen und Kraft finden kann. Jede unsachliche Auseinandersetzung zwischen Eltern schlägt sich unmittelbar auf das Kindeswohl nieder.

Wie kann ein Elternteil damit umgehen, wenn der andere Elternteil z.B. aufgrund einer nicht erkannten Persönlichkeitsstörung nicht kooperiert?

Bei dieser Frage halte ich es mit Alice Miller. „Das Fehlen oder die Gegenwart eines helfenden Zeugen in der Kindheit entscheidet darüber, ob ein misshandeltes Kind zum Despoten wird oder zum Künstler, der über Leiden berichten kann.“ (Alice Miller in Der gemiedene Schlüssel) Letztlich hat der betreuende Elternteil nur noch die Möglichkeit, für sich und das Kind entsprechende Hilfe zu organisieren. Egal ob es sich hierbei um Verwandte, Pädagogen, Therapeuten oder Nachbarn handelt, die ihnen als „helfende Zeugen“ zur Verfügung stehen. Das Kind braucht die Gewissheit, nichts falsch zu machen. Es braucht Menschen, die zu ihm stehen und ihm die Stärke und die Sicherheit geben, welche der unerreichbare Elternteil nicht zu geben in der Lage ist. Es muss die Unzulänglichkeit dieses Elternteils verstehen lernen und auch, dass es das Recht hat, sich abzugrenzen und auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten. Genauso wichtig sind jedoch auch Ruhe und Schutz für den verlässlichen Elternteil. Ich weiß, dass dies alles notwendige Rahmenbedingungen sind, welche in der Praxis jedoch meist schwer erkämpft werden müssen. Es ist absolut notwendig, dass hier im Familienrecht ein Umdenken stattfindet.

In einem meiner Gerichtsbeschlüsse steht in der Begründung für die Umgangsregelung folgende Feststellung: „Für das Kindeswohl ist es zwingend erforderlich, dass das Kind Kontakt zu beiden Elternteilen haben muss. Es ist davon auszugehen, dass ein Kind prinzipiell psychischen Schaden nimmt, wenn es keinen Umgang mit dem getrennt lebenden Elternteil hat.“
Welche Erfahrungen haben Sie dazu in Ihrer Praxis? Unterschreiben Sie diese Pauschalaussage?

Diese pauschale Aussage halte ich für blanken und vor allem sehr gefährlichen Unsinn! Kinder brauchen Bezugspersonen und im besten Fall sind das ihre zugewandten und liebevollen Eltern. Diese müssen nicht zusammenleben.

Es gibt Fälle, in denen gewalttätige, drogenabhängige oder psychisch kranke Väter das Umgangsrecht für ihre Kinder einklagen. In meiner Arbeit als Streetworker habe ich das oft erlebt. Ein Vater, der mit sich und seinen Süchten (oder anderen selbstschädigenden Symptomen oder Krankheiten) beschäftigt ist, KANN für seine Kinder nicht da sein. Er KANN also kein guter Vater sein. Das mag sich verändern sobald dieser Vater seine Defizite bearbeitet und abgelegt hat. Vorher ist er im besten Fall ein Beispiel dafür, wie das Kind später NICHT sein sollte… Und vor allem ist er ein Garant dafür, dass das Kind psychisch in Mitleidenschaft gezogen wird. Kinder definieren sich über ihre Eltern und ihre Bezugspersonen, sie lernen am Modell.

Kinder brauchen zugewandte, liebevolle, interessierte und offenherzige Bezugspersonen. Das kann der neue Lebenspartner oder auch eine liebevolle Oma sein. Der Umgang allein, mit einem getrennt lebenden Elternteil, ist keine Garantie für psychische Unversehrtheit.

In den letzten Jahren wird Müttern bei Umgangsproblemen nach der Trennung verstärkt vorgeworfen, dass sie die Kinder gegen den Vater aufhetzen.
Abgesehen davon, dass ich das meiner Tochter nie angetan hätte, bin ich der Überzeugung, dass es mir auch niemals gelungen wäre, Katja den Vater schlecht zu reden. Genauso, wie ich ihr nicht einreden kann, dass Schwimmbad keinen Spaß macht, nur weil ich am Samstag mal meine Ruhe haben möchte.
Wie sehen Sie das? Ist es möglich, Kinder gegen einen Elternteil aufzubringen, zu dem sie eigentlich einen sehr schönen Kontakt haben?

Wenn Eltern zu ihren Kindern und diese zu ihnen, ein inniges Verhältnis haben, dann gibt es aus meiner Sicht nichts, was von außen dieses Verhältnis auflösen könnte. Wie sollte das auch möglich sein? Ein Kind, das im Urvertrauen zu sich und seinen Fähigkeiten steht, wird sich von nichts und niemandem vom Gegenteil überzeugen lassen. So wie Sie Ihrer Tochter nicht einreden können, dass der Besuch im Schwimmbad keinen Spaß macht.

Wenn Väter und Mütter während ihrer gemeinsamen Zeit ein inniges Verhältnis zu ihren Kindern entwickelt haben, dann lässt sich das nicht demontieren. Wie sollte eine Trennung allein das auch bewerkstelligen? Das Kind wird in dieser Zeit das volle Vertrauen entwickelt haben, dass es von Mutter und Vater gleichermaßen geliebt und geachtet wird. Dieses Urvertrauen nimmt das Kind mit.

Kinder haben vor allem sehr feine Antennen und sie bemerken Manipulationen sofort. Das können abschätzige Bemerkungen sein oder auch Blicke oder die Nichtbeachtung von Erzählungen aus dem Leben mit dem anderen Elternteil. Die Palette ist sehr umfangreich. In meiner Erfahrung ist es so, dass Kinder sich Manipulationsversuchen auf die unterschiedlichste Art entziehen. Meist entziehen sie sich irgendwann dann auch dem Elternteil, der manipuliert.

Bestimmt gibt es auch Fälle, die schwierig bleiben. Was macht Sie besonders traurig?

Natürlich gibt es Mütter und Väter, die ihre Kinder im Kampf gegen das andere Elternteil benutzen. Vor allem dann, wenn diese Eltern nicht verstehen, was sie ihren Kindern damit in Wirklichkeit antun. Dass sie ihre Kinder wortwörtlich missbrauchen.

Ich erlebe aber ebenso oft, dass Elternteile sich in ihre Kinder hineinzuversetzen lernen und fühlen können, was in den kleinen Seelen ausgelöst wird. Plötzlich werden Dinge möglich, die vorher undenkbar waren. Das lässt mich immer wieder optimistisch sein.

Gibt es etwas, was Sie am liebsten allen Eltern in Trennungssituationen sagen würden?

Ja, erinnert Euch daran was Ihr brauchtet als Ihr Kinder wart!

Erinnert Euch daran, wie es sich angefühlt hat als Ihr verlassen wurdet. Oder daran, wie es sich angefühlt hat, einsam oder manipuliert zu sein. Versucht, Eure Handlungen durch die Augen Eures Kindes zu sehen und dann bewertet Euer Handeln.

Versucht dem anderen Elternteil dankbar dafür zu sein, dass Ihr dieses wunderbare Kind habt.

Eltern bleiben Eltern, auch wenn sie getrennte Wege gehen.

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