Viele Menschen glauben, dass Hypnose etwas ist, dass mit ihnen nichts zu tun hat. Hypnose ist unheimlich…macht Angst, weil sie manipuliert und Hypnose gehört bestenfalls auf die Bühne.
Dass jeder Mensch mehrmals am Tage in hypnotischer Trance verweilt, ist den wenigsten bewusst. Wann immer Du ein Buch liest, in einen Film vertieft oder auf einer langen Autofahrt bist, Dein Bewusstsein schränkt sich ein und Dein Unterbewusstsein übernimmt die Führung.
Du erlebst die Handlung des Protagonisten mit oder Du erlebst vielleicht noch einmal Erlebnisse aus Deiner Vergangenheit. Wenn das Bewusstsein sich einschränkt und das Unterbewusstsein ganz weit offen (man könnte auch sagen „ungeschützt“) ist, dann befindest Du Dich in einem tranceähnlichen Zustand und Suggestionen können ohne Umwege in Dein Unterbewusstsein eindringen.
Das ist sowohl Fluch als auch Segen. Wenn Du Veränderungen in Deinem Leben vornehmen willst, dann ist der direkte Weg in Dein Unterbewusstsein (zum Beispiel während einer Hypnosesitzung) die Abkürzung, welche Dich Dein Ziel in kürzester Zeit erreichen lässt. Nicht umsonst nutzen unzählige Menschen die Hypnose, um mit dem Rauchen aufzuhören oder ihr Gewicht zu reduzieren.
Der Fluch besteht darin, dass Suggestionen auch gegenteilige Wirkungen hervorrufen können. Wie das geschieht und welche Auswirkungen das auf Kinder hat, darum soll es in diesem Artikel gehen.
Unterbewusstsein & Bewusstsein
Der Zustand während der Hypnose wird als Trance bezeichnet und er ist einer der effektivsten Zugänge in unser Unterbewusstsein. Im Unterbewusstsein sind unsere Glaubenssätze mit all den dazu gehörigen Gefühlen, den unbewussten Verhaltensweisen, den Erwartungen, den Freuden und auch den Sorgen beheimatet. Egal ob es sich um ungesunde Essgewohnheiten, Ängste, Rauchen, um Schuldgefühle, Schlafstörungen oder Selbstzweifel handelt, hier sind die Ursachen dafür zu finden.
Aber was genau ist das „Unterbewusstsein“ eigentlich?
Das Unterbewusstsein heißt so, weil hier alle Prozesse verankert sind und im Hintergrund koordiniert werden, die unserem Bewusstsein (also dem Teil von uns, mit dem wir die Dinge um uns herum wahrnehmen und beurteilen) nicht zugänglich sind. Es ist der Grundstein unser Persönlichkeit.
Unser Bewusstsein ist logisch und sehr strukturiert. Es sorgt für die verbale Kommunikation, analysiert Probleme und versucht diese zu verstehen. Dabei greift das Bewusstsein auf bereits gemachte Erfahrungen zurück, die im Unterbewusstsein emotional verankert sind.
Das Bewusstsein verhält sich wie ein gut dressierter Wachhund.
Um den Kern des Menschen, nämlich seine Persönlichkeit zu schützen, wird es versuchen, Veränderungen abzuwehren. Dies ist einer der Gründe dafür, warum Menschen sich z.B. Ziele setzen, die sie nach kurzer Zeit dann wieder aufgeben.
Das Bewusstsein hat nur eine sehr begrenzte Kapazität, es kann 5 bis höchstens 9 Dinge gleichzeitig wahrnehmen. Somit filtert unser Bewusstsein nur einen winzigen Teil unserer Lebenswelt heraus. Unser Unterbewusstsein dagegen erkennt und speichert auf den ersten Blick sämtliche Eindrücke unserer Umgebung, da es die Filter des Bewusstseins nicht benutzt. Es nimmt tausende Eindrücke pro Sekunde gleichzeitig auf. Zum Beispiel die Temperatur, das Gefühl der Kleidung auf der Haut, Gespräche im Umfeld, Musik und Gerüche, die Stimmung der Mitmenschen, den Geschmack der Luft, die Position der Füße im Raum, den Blutdruck, die Herzfrequenz… u.s.w.
Würde unser Bewusstsein ohne Filter arbeiten, wären wir nicht in der Lage unseren Alltag zu bestehen. Vorsichtig ausgedrückt, wären wir vollkommen irritiert. Optimal wäre ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, die Regel sieht jedoch anders aus…
Unser Unterbewusstsein ist wie eine unvorstellbar große Festplatte, auf der sämtliche Erfahrungen und Eindrücke unseres Lebens gespeichert sind. Ohne dass wir Zugriff auf diese Festplatte haben, leben wir unseren Alltag und verhalten uns in der für uns typischen Art und Weise. Dies macht uns in unserer Persönlichkeit so unverwechselbar. Dass im Hintergrund unbewusste Prozesse ablaufen und unser Leben bestimmen, bekommen wir bewusst nicht mit.
So bleiben wir unbewusst vielleicht an der roten Ampel stehen, weil unsere Mutter uns als Kleinkind auf der Straße ängstlich an der Jacke zurückgezerrt hat. Oder wir essen zuviel Süßigkeiten, weil wir dies unbewusst mit dem Glücksgefühl des Kleinkindes in Verbindung bringen, das damit gelobt und belohnt wurde. Oder wir bekommen in bestimmten Situationen Angst, ohne zu wissen, warum diese Angst gerade jetzt einsetzt.
Unser Unterbewusstsein sorgt also ständig für unsere Handlungsweisen, weil es „glaubt“ dass die Ursachen (meist starke Emotionen aus der Kindheit) heute noch immer gültig sind.